Interview mit Herrn Robert Hahn Erster Bürgermeister / Verwaltungsbürgermeister Herr Hahn, wie kam es zu der Kooperation mit der TSG Reutlingen Inklusiv? Also, 2018 sind wir das erste Mal beieinander gewesen - im Amt für Schulen, Jugend und Sport, und da ist dann der Wunsch bei uns platziert worden, ob es möglich wäre, die Deutsche Meisterschaft für Menschen mit mentaler Behinderung bei uns in Reutlingen durchzuführen. Und da sind wir wie bei allen anderen sportlichen Großereignissen immer sehr interessiert, Nutzungen in unser Stadium zu bringen und ein attraktives Angebot zu haben. Deshalb haben wir natürlich auch „ja“ gesagt. Allerdings kam dann Corona und hat für eine Verschiebung gesorgt. Eigentlich war es ja schon vor drei Jahren geplant gewesen, also 2020, daraus ist jetzt 2023 geworden. Da zeigt sich ja auch, wie sehr Corona alles durcheinandergebracht hat. Aber das brauch‘ ich euch ja nicht erzählen - in der Schule, mit Fernunterricht und allem, was dazugehört, und Busse mit Maske oder halb volle Busse, weil viele lieber gelaufen sind. Also, dadurch gab es schon sehr viele Veränderungen und da haben wir natürlich gesagt, dass wir gucken, dass wir das entsprechend mit der Räumlichkeit unterstützen und ich glaube wir sind auch inanziell dabei. Sind Sie selber Fußballfan? Ja, ich habe früher sogar selbst Fußball gespielt; im Alter von acht bis 34/35. Also, insofern liegt mir Fußball am Herzen. Welchen Stellenwert haben die vielen inklusiven Fussballaktionen vor und während der deutschen Meisterschaft für die Stadt und die Region? Die Wahrnehmbarkeit der Stadt ist uns natürlich wichtig. Und bei jeder sportlichen Großveranstaltung kommt Reutlingen auch in den Blick von Menschen, die sonst von außen nicht so sehr auf uns schauen. Aber, auch die Innensicht ist wichtig und dass die Reutlinger:innen ebenfalls ein Gespür dafür haben, wie vielfältig die Veranstaltungen sind, die wir unterstützen, und dass immer etwas in der Stadt los ist. 6
Und das möglichst für jede/-n, denn jedes Angebot ist ja nur für einen Teil der Bürger:innen attraktiv. Welchen Stellenwert hat die Arbeit der TSG für das Sportleben der Stadt Reutlingen? Die TSG Inklusiv gibt es ja schon seit 1979 und die Bedeutung von TSG Inklusiv wird für jede/-n sichtbar, wenn man nur die Zahlen anguckt: dort gibt es 480 sporttreibende Menschen mit Beeinträchtigung. 480 Menschen, das sind mehr als in manchen Flecken der Sportverein insgesamt Mitglieder hat. Das muss man sich erstmal vorstellen, und die Kurszahl ist dann auch entsprechend hoch. Es sind 63 Kursangebote, die es momentan bei der TSG Inklusiv gibt. Und es ist uns sehr wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung ihren Platz im Sport haben. Was halten sie davon, dass man Schulen usw. in die Deutsche Meisterschaft mit einbezieht? Es ist eine Abwechslung im Schulalltag, wenn man projekthaft mal etwas Anderes macht, sowie jetzt mit dem Interview. Auch dabei wird der Fokus auf Menschen mit Beeinträchtigung gelenkt und dadurch wird einem bewusst, dass der behinderte Mensch auch so ist wie du und dich, und auch dass man morgen vielleicht genauso mit einer Beeinträchtigung behaftet sein könnte. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass man viel Glück hat, wenn man gesund ist und mit möglichst wenig Unterstützung durchs Leben gehen kann. Dafür sollte man auch dankbar sein und nicht von oben herab mit einem Menschen mit Beeinträchtigung reden. Das ist wichtig zu wissen, wenn man solche Projekte an eine Schule trägt. Werden Sie persönlich auch bei der Deutschen Meisterschaft sein? Ja, ich werde die Siegerehrung machen. Wie wollen Sie die DM in der Stadt bekannt machen und welche Möglichkeiten gibt es dafür? Das ist eigentlich das Thema des Veranstalters, aber da tragen wir natürlich gerne mit dazu bei. Also, wir werden Plakate in der Stadt verteilen und es wird bestimmt auch in der Zeitung Berichte geben, 7
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